Rückblick auf die Jubiläums-Elterntagung 2015
am 19. und 20. September 2015 in der Jugendherberge Wiesbaden
Voller Aufregung stieg ich mit meiner Mama am Samstagmorgen ins Auto. Ich hatte keine Vorstellung, was mich erwartet und das gesamte Thema Hörschädigung war mir ziemlich fremd. Ich bin eines der Kinder, die trotz der
guten Vorsorge wie das Neugeborenen-Hörscreenings, durchrutscht. Meine Hörschädigung wurde erst festgestellt,
als ich bereits fünf Jahre alt war. Die Versorgung mit Hörgeräten ging recht schnell, aber ich brauchte eine Weile,
mich daran zu gewöhnen.
Die Elternvereinigung lernten wir durch einen glücklichen Zufall in der Schule kennen. Der erste Kontakt zu hörgeschädigten Kindern erfolgte bei den Ferientreffen in der Johannes-Vatter-Schule und darauf beschränkte er sich auch. Aus diesem Grund war ich sehr neugierig, was mich an diesem Wochenende wohl erwartet. Bei der Ankunft in der Jugendherberge wurden wir trotz des herrschenden Trubels von allen mit einem Lächeln empfangen. Schon bald wurde ich in meine Gruppe gebracht und von den Betreuern begrüßt. Wir begannen
mit einer Vorstellungsrunde und jeder konnte sagen, ob er Hörgeräte oder CIs trägt. Wir haben gemeinsam gebastelt, einen Keilrahmen mit verschiedenen Sachen beklebt und bemalt und unsere Namen auf T-Shirts mit dem Finger-Alphabet gestempelt. Außerdem konnten wir Brettspiele spielen und auch im Flur gab es Spiel- und Sportgeräte, an denen wir uns austoben durften.
Nach dem Abendessen saßen wir alle zusammen und redeten mit unseren Eltern gemeinsam darüber, was uns gut
gefiel und was wir von diesem Wochenende erwarten. Am Sonntag freuten wir uns über das tolle Wetter und verbrachten die meiste Zeit draußen. Ich habe zum ersten Mal das Fingeralphabet kennengelernt und jetzt kann
ich meinen Namen und einige Worte gebärden. Besonders schön fand ich, einen Gebärden-Namen zu bekommen.
Es gab einige Vorschläge und ich durfte mir den schönsten aussuchen. Ich hatte bisher nicht so viel Kontakt zu Kindern wie mir, das war echt schön.
Noelle Nassois (7 Jahre)
Das Programm für die Eltern war mindestens genauso abwechslungsreich wie das der Kinder. Es gab diverse Fach- und Impulsvorträge und dennoch blieb genug Zeit, um sich mit anderen Eltern auszutauschen. Für „Einsteiger“ wie
mich war die Fülle an Informationen sehr wertvoll, ich kann nun das Verhalten meiner Tochter sehr viel besser
verstehen. Zusätzlich habe ich gelernt, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und auch einzufordern. Ich bin froh, mich an diesem Wochenende auf den Weg gemacht zu haben. Ich habe viele Menschen kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen, die ich nicht mehr missen möchte.
Ellen Nassois
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